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Aus dem Kochtopf
Lebkuchen
In meiner Familie gehören Lebkuchen zu
Weihnachten wie der Weihnachtsbaum und Märchenfilme.
Lebkuchen, diese köstliche Süßigkeit aus Honig und
Gewürzen hat in Europa und vor allem in Deutschland
eine lange Tradition. Theoretisch hält das Gebäck auch
über Wochen, aber so köstlich, wie sie sind, schaffen
sie es doch nicht ganz so lange.
Lebkuchen haben aufgrund ihrer langen Tradition in
vielen Regionen und Orten besondere Varianten
hervorgebracht, die heute oftmals mit einer
geschützten Herkunftsbezeichnung versehen sind, wie
Nürnberger Lebkuchen, Aachener Printen oder
Pulsnitzer. Früher wurden Lebkuchen von speziellen
Bäckern mit eigener Handwerksbezeichnung wie
Lebküchler oder Pfefferküchler hergestellt. In der DDR
war der Beruf des Pfefferküchlers noch in Gebrauch,
mit der Wiedervereinigung verschwand er, doch seit
1998 gibt es diesen Beruf wieder als Ausbildungsberuf.
Belegt ist das Wort lebkuoche seit dem 13.
Jahrhundert, also wurde seit dieser Zeit, wenn nicht
sogar schon früher Lebkuchen gebacken.
Was sind eigentlich Lebkuchen?
Doch Lebkuchen ist nicht gleich Lebkuchen, schon die
unterschiedlichen Bezeichnungen zeigen ihre jeweiligen
Besonderheiten auf. Pfefferkuchen zum Beispiel sind
besonders kräftig gewürzt. Honigkuchen verweist auf
das verwendete Süßungsmittel. Natürlich ist in
Pfefferkuchen kein Pfeffer drin, wie wir ihn heute
verwenden. Im Mittelalter jedoch stand das Wort
Pfeffer als Synonym für viele vor allem exotische
Gewürze.
Lebkuchen, zumindest die Rezepte die ich habe, haben
einige Gemeinsamkeiten, die in Menge und
Zusammensetzung von Rezept zu Rezept je nach Variante
abweichen. Was immer Verwendung
findet ist Honig, dafür nehme ich auch gern den guten
Honig und nicht den günstigsten. Wasser, Milch
und Fett, fehlen diesem Gebäck gänzlich oder sind nur
in ganz, ganz kleinen Mengen enthalten, darum sind
Lebkuchen ja auch so lange haltbar. Ganz wichtig sind
natürlich die verschiedenen Gewürze. Meistens werden
Anis, Ingwer, Kardamom, Koriander, Muskat, Nelken,
Piment und Zimt verwendet. Heutzutage gibt es fertige
Mischungen, doch früher hatte gewiss jeder
Pfefferküchler seine eigenen Mischungen, so halte ich
es auch, ich orientiere mich grob an den Rezepten,
doch die Mengen variieren bei mir gern, vor allem Zimt
und Anis verwende ich gern etwas mehr.
Grundsätzlich kann man zwei verschiedene
Lebkuchenarten unterscheiden. Braune Lebkuchen, die
aus einem gut knetbaren Teig bestehen, wie
Pfeffernüsse, Printen und Formgebäck und
Oblatenlebkuchen, sie enthalten weniger Mehl oder sind
sogar gänzlich ohne Mehl und werden auf einen Oblaten
gegeben, wie zum Beispiel Makronen oder auch
Elisenlebkuchen.
Eine kleiner Geschichtsausflug
Honigkuchen gehört auch zu den Lebkuchen und wurden
bereits von den alten Ägyptern gebacken, die erste
schriftliche Erwähnung haben wir aus dem Jahre 350 v.
Chr., aber Honigkuchen wurden schon viel früher
gebacken, denn man fand ihn als Grabbeigabe bei den
Ägyptern.
Die Lebkuchen wie wir sie heute kennen, stammt
eigentlich aus Belgien und kam nach Aachen und wurde
in abgewandelter Form von den Klöstern weiter
verbreitet. In Ulm wurde er bereits 1296 erwähnt.
Wegen seiner langen Haltbarkeit verteilten die Mönche
Lebkuchen in schlechten Zeiten.
Für die Herstellung der Lebkuchen wurden Gewürze aus
fernen Ländern verwendet, daher haben vor allem die
Städte eine lange Lebkuchentradition, die an
Handelsknotenpunkten lagen. So wie in Nürnberg,
Pulsnitz, aber auch Augsburg, Ulm und Köln. Im 19.
Jahrhundert kam schließlich Backpulver auf, wodurch
die würzigen Teige in die Höhe getrieben wurden und
neue Gebäckvarianten
entstanden, die im Geschmack und der Konsistenz anders
waren, als noch im Mittelalter. Das Backpulver für
Lebkuchen ist Hirschhornsalz oder Pottasche, also
nicht das klassische Backpulver für den Rührkuchen.
Welche Varianten haben wir heute?
Lebkuchen gibt es klassischerweise mit regional
unterschiedlichen Bezeichnungen in der Weihnachtszeit,
der Handel bietet Lebkuchen schon ab September an. Ob
mit Schokoladenüberzug oder ohne, mit Nüssen, Mandeln
oder Marmeladenfüllung, rund oder in verschiedenen
Formen, wir haben heute die Qual der Wahl, denn
während Lebkuchen aufgrund der kostbaren Gewürze,
früher nicht immer preiswert war, gibt es Lebkuchen
heute schon für wenig Geld, wobei die gekauften
Lebkuchen aus dem Supermarkt bei weitem nicht so gut
schmecken können wie die vom Pfefferküchler oder
selbstgebackene.
Bildlebkuchen - sie sind in Form geschnitten oder
gepresst und haben religiöse oder weihnachtliche
Motive
Lebkuchenhäusschen
- wer kennt es nicht aus Hänsel und Gretel, ein
Häuschen aus Lebkuchenplatten und dekoriert mit
allerlei Zuckerwerk
Lebkuchenmann - seit dem 16. Jh. sind sie bekannt und
werden gern, vor allem im englischsprachigen Raum
verschenkt
Lebkuchen International
Deutsche Lebkuchenspezialitäten sind heute weltweit
bekannt, vor allem die Nürnberger Lebkuchen und die
Aachener Printen. Sehr zu empfehlen sind aber auch die
Pulsnitzer Pfefferkuchen.
Im Alpenraum wird gern ein Papiernikolaus auf die
Lebkuchen geklebt. In Österreich ist die Auswahl so
vielfältig wie in Deutschland.
Aber auch die anderen europäischen Länder haben
Köstlichkeiten zu bieten, wie die Lebkuchen aus Dijon
oder aus Dänemark.